Jan Myrdal (19. Juli 1927 in Stockholm; † 30. Oktober 2020 in Varberg)
Myrdal wurde als Erstgeborener von Alva und Gunnar Myrdal geboren. Bekannte Eltern in der westlichen Nachbarschaft kann man sich kaum vorstellen. Sie waren die Chefarchitekten von Schwedens „Sozialstaat“, der intellektuellen Elite der Demar. Gunnar Myrdal wurde 1974 mit dem Wirtschaftsnobelpreis und Alva Myrdal 1982 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Zunächst wuchs Jan Myrdal bei den Eltern seines Vaters auf, und ab 1934 lebte er mit seinen Eltern in Genf, New York und Stockholm. Mit seinem Werk "Ruthlessly Barndom" (1982) verursachte Myrdal einen scharfen Bruch zwischen seinen Eltern, die versuchten, die Veröffentlichung des Buches zu verhindern.
Myrdal warf sich mitten in die Schulen, las ständig, lehnte sich nach links und schloss sich im Alter von 16 Jahren der kommunistischen Jugend an. Nach dem Krieg wurde er Journalist und Schriftsteller und beteiligte sich eifrig an politischen Debatten. Er ging 1953 als Sekretär des Weltverbandes der Demokratischen Jugend nach Budapest und organisierte mehrere Jahre lang Weltjugendfestivals.
Er war von den sowjetischen und westlichen Kommunisten enttäuscht und erklärte sich für neutral. In der Praxis entwickelte er sich zu einem Verteidiger von Mao Tse-tung, der an China glaubte. Sein anthropologischer Bericht über ein chinesisches Dorf (1963, 1971) wurde ein internationaler Erfolg, und das Buch wurde von Experten von Edgar Snow bis Claude Lévi-Strauss gelobt.
Er war der erste, der das Bewusstsein und die Ideologie eines Entwicklungslandes in einen wohlhabenden Westen transportierte. In Schweden wurde er zum Gegenstand harter Auseinandersetzungen. Er schockierte die bürgerliche Gesellschaft, indem er sein Verständnis für Stalin, Mao oder Pol Pot teilte. Er freundete sich mit den Roten Khmer in Kambodscha an.
80-90 Werke schrieb Myrdal, mit einem ebenso breiten Spektrum an Themen. Seine Bibliothek in Varberg ist mit 50.000 Bänden die größte offene Privatbibliothek in Schweden.
Myrdal war in der Zeit von 1963 bis 2007 viermal verheiratet, am längsten mit der Fotografin Gun Kessle. Er hatte zwei Kinder, den Agrarhistoriker Janken Myrdal (geb. 1949) und die Archäologin Eva Myrdal (geb. 1956).
Im Verlag Zambon erschien sein Buch „Roter Stern über Indien.“